Wasserturm Röcken

Der Wasserturm auf der Kipphalde südlich von Röcken erinnert  an den Aufschluss eines Braunkohletagebaus zwischen Gostau und Röcken in den 20er Jahren des vorigen Jahrhunderts. Bei der Erschließung des Tagebaus stieß man nicht nur auf Braunkohle sondern auch auf eine ergiebige Kiesader. Das starke Vorkommen von gebrauchsfertigen Kies und Sand veranlasste die Werschen-Weißenfelser-Braunkohlen AG zum Bau einer Kieswasch- und Verladeanlage in der Nähe der Gleisanlagen des Bahnhofs Röcken. Verschiedene Sorten von Sand, Kies und Schotter in allen Größen konnten nun maschinell gewaschen werden. Täglich rollten zwei Güterzüge mit 25 beladenen Waggons (hauptsächlich zum Bau des Leuna-Werkes) hinaus.

Der 1927 errichtete Wasserturm versorgte ausschließlich die Kieswäsche mit Wasser, da nur gereinigtes Material zum Versand kam. Am 15. April 1929 wurde der halbaufgeschlossene Tagebau stillgelegt und so folgte dann auch die spätere Einstellung des Kieswäschereibetriebes. Der alte Wasserturm war nun dem Verfall preisgegeben.

Um so erfreulicher war es, dass der Zweckverband für Wasserversorgung und Abwasserbeseitigung (ZWA) Bad Dürrenberg als neuer Eigentümer sich entschloss, in den Turm zu investieren. So baute man von Mitte September bis Oktober 2010  (unter fachmännischer Beratung vom Myotis-Büro für Landschaftspflege) den alten Wasserturm zu einem schmucken "Vogelhotel" um. 

In diese Maßnahme zum Artenschutz wurden insgesamt 60. 000 Euro investiert, wobei 80 Prozent der Kosten das Land Sachsen-Anhalt in Rahmen der Förderung für den Vogelschutz übernahm. In den Turm sollen sich nun Turm- und Wanderfalken, Schleiereulen, Fledermäuse und Singvögel ansiedeln. Bereits im  Dezember 2010 konnte der "Naturschutzturm Nr. 15" seiner neuen Bestimmung übergeben werden. Die Nachbetreuung des "Vogelhotels" übernahm der Naturschutzbund Saale-Elster e.V.

Bereits 1990 wurde das umliegende Kippengelände mit Weichholzgewächsen aufgeforstet.