Die Stadtkirche "Sankt Viti"

Die Stadtkirche "Sankt Viti" wurde im Jahre 1513 geweiht und konnte im Jahre 2013 ihr 500-jähriges Jubiläum begehen.

Der Baubeginn der jetzigen Kirche fällt in die Regierungszeit des Merseburger Bischofs Thilo von Trotha (1443 - 1514). Dieser entfaltete im Bereich seiner Wirkungsstätten eine rege Bautätigkeit, so auch in Lützen. Da bereits damals die finanziellen Mittel knapp waren, ließ der Bischof zur Finanierung des Lützener Kirchenbaus Ablaßbriefe verkaufen. Dies geschah auf der Naumburger und Leipziger Messe, auf den Straßen, in den umliegenden Dörfer und Städten.

Andreas Döring aus Röcken wurde zum Baumeister für die Kirche berufen. Mit dem Turmbau beauftragte man den Meister Hans Schmidt aus Weißenfels. Der Bau wurde laut einer Inschrift am südöstlichen Pfeiler des Chorraumes im Jahre 1488 begonnen und je nach den zur Verfügung stehenden Mitteln weitergeführt. Die Einweihung der Kirche erfolgte durch den Altenburger Weihbischof am 15. Juni 1513, dem Tag des Heiligen Veit ("Sankt Vitus"). Seither trägt die Lützener Stadtkirche den Namen "Sankt Viti". Dieser starb als Märtyrer und ist einer der "Vierzehn Nothelfer". In der katholischen Kirche werden diese Nothelfer als Schutzpatrone im Gebet angerufen. In der evangelischen Kirche gelten sie als Vorbilder im Glauben. Die Vierzehn Nothelfer und andere Heilige finden sich auf der Kassettendecke (48 farbige Medaillons) im Chorraum der Kirche wieder.

Im Jahre 1513 wurde mit dem Bau des Kirchturmes begonnen.
Steine und Kalk holte man aus der Gegend von Naumburg. Verwendung fanden aber auch Steine aus dem Vorgängerbau, einer kleinen romanischen Kirche aus dem 13. Jahrhundert.
Der Bau schritt nur langsam voran, weil immer wieder die finanziellen Mittel fehlten. Erst im Jahre 1523 erhielt die Turmhalle ein Netzgewölbe. 1531 war der Bau beendet. Die hohe, steil aufragende Kirchturmspitze ragte zu dieser Zeit 77 m in die Höhe. Im Jahre 1778 schlug ein Blitz in den Turm. Infolge des Einschlages geriet der Turm in Brand und musste um etwa 10 m verkürzt werden.