ACHTUNG! Einsatz einer Bodenfackel im Raum Michlitz
Im Auftrag der ONTRAS Gastransport GmbH (ONTRAS) sanieren Spezialisten Abschnitte der Ferngasleitung (FGL) 108, die zwischen Leuna und Zwenkau verläuft.
Wir berichteten darüber bereits im Amtsblatt Mai 2025 auf Seite 8.
Damit diese Arbeiten wie geplant durchgeführt werden können, muss Erdgas aus den Transportsystem entfernt werden. Zu diesem Zweck kommen ein mobiler Umpumpverdichter und eine Bodenfackel zum Einsatz.
Über den mobilen Umpumpverdichter werden zwischen dem 26. und 27. Mai ca. 65.000 Kubikmeter Erdgas aus der Leitung in eine parallel verlaufende FGL umgepumpt und somit für die weitere Nutzung erhalten. Zum Vergleich: Mit dieser Menge können über 30 Einfamilienhäuser ein Jahr lang mit Gas versorgt werden.
Das anschließend in der Leitung befindliche Restgas (5.000 Kubikmeter), das aus technischen Gründen nicht entfernt werden kann, wird am 27. Mai und 28. Mai über eine Bodenfackel nahe der Ortschaft Lützen unter ständiger fachkundiger Aufsicht kontrolliert abgebrannt.
Die Ontras Gastransport GmbH verweist in einem aktuellen Schreiben auf folgenden Sachverhalt hin:
"... dass es im Raum Michlitz
am 27.05. und 28.05.2025 jeweils von ca. 6:00 Uhr bis 20:00 Uhr
zu Gasausblasungen/-austritten und Fackelarbeiten kommt, welche mit Lärm- und Geruchsbelästigungen im regionalen Raum verbunden sind bzw. sein können"
Erst danach können die Bauarbeiten beginnen.
Bodenfackeln bringt ONTRAS nur zum Einsatz, wenn – so wie in diesem Fall – das Gas nicht im Vorfeld vollständig entfernt werden kann (mehr dazu unter „Hintergrundinformationen“). Der Klimaeffekt des beim Abfackeln entstehenden CO2 ist ca. zehnmal geringer im Vergleich zum sonst üblichen Ausblasen des Erdgases.
Hintergrundinformation
ONTRAS hat sich in seinem Nachhaltigkeitsprogramm u. a. dazu verpflichtet, Gasaustritte bei Reparaturarbeiten zu vermeiden. Für die Entfernung dieser Restgasmengen stehen, abhängig von den Gegebenheiten vor Ort, verschiedene technische Möglichkeiten zur Verfügung:
1) Liegt eine zweite, in Betrieb befindliche Leitung in unmittelbarer Nähe, kann die Gasmenge durch Umpumpen in diese Leitung wieder dem System zugeführt und weiterverwendet werden. Technisch bedingt – der Druck in einer Leitung lässt sich durch Umpumpen nicht beliebig absenken – muss dann nur noch eine geringe Restmenge anderweitig entfernt werden.
2) Dazu wird zunächst der Betriebsdruck durch Umpumpen oder eine entsprechende Netzfahrweise so weit wie möglich abgesenkt, um die Restmenge zu reduzieren. Dann wird eine Ausblasvorrichtung installiert und das Restgas kontrolliert ausgeblasen. Da aber Methan, der wesentliche Bestandteil von Erdgas, bezogen auf einen Zeitraum von 100 Jahren das Klima 25mal mehr beeinträchtigt als CO2, würde dabei jeder Kubikmeter Methan (0,75 kg) 19 Kilogramm CO2-Äquivalent freisetzen.
3) Günstiger für die Umwelt ist es, dieses Restgas stattdessen – wie im vorliegenden Fall – in einer Fackel kontrolliert zu verbrennen. Dieser Prozess verringert den CO2-Ausstoß um rund das Zehnfache. Deshalb setzt ONTRAS dieses Verfahren als Zwischenlösung ein, wo kein vollständiges Umpumpen möglich ist.
4) Mittelfristig arbeitet ONTRAS jedoch an Lösungen, das Ausblasen von Restgasmengen ganz zu vermeiden, etwa durch Einsetzen einer mobilen Gasverflüssigungsanlage.